Geriatrische Pharmazie – nichts für Junge!?

Die zunehmende Lebenserwartung der Menschen in unserer Gesellschaft bedeuten auch neue Herausforderungen für die Mediziner und für die Pharmazeuten, was ganz besonders für die immer umfangreichere, komplexere spezielle Arzneimitteltherapie gilt.

Die Geriatrische Pharmazie spezialisiert sich auf die Arzneimittelversorgung und die Beratung älterer Patientinnen und Patienten, die gleichzeitig an mehreren behandlungsbedürftigen Krankheiten leiden und deshalb regelmäßig viele Medikamente einnehmen müssen. Als Geriatrische Pharmazeuten erkennen wir Risikopotenziale in der Arzneimittelversorgung älterer, multimorbider und oft pflegebedürftiger Patienten, und erarbeiten ggf. evidenzbasierte Empfehlungen für eine Anpassung der Medikation.

Im Idealfall benötigt die Geriatrische Pharmazie ein interdisziplinäres Team, in dem wir mit Medizinern, Pflegepersonal, Angehörigen und Patienten zusammenarbeiten können.

Gerade für die oft jungen Angehörigen ist die Betreuung der älteren Herrschaften eine Herzensangelegenheit, und eine Herkulesaufgabe, bei der sie unbedingt auf professionelle Hilfe angewiesen sind. In den allermeisten Fällen spielt die umfangreiche Arzneimitteltherapie eine lebenswichtige Rolle.

 

Hier mit uns als St. Martins Apotheke oder Apotheke Amtzell zusammenzuarbeiten,die sich dieser Aufgabe engagiert, fachkundig und vertrauenswürdigannimmt, hilft enorm – dann kann man sich sicher sein, dass auch die sehr speziellen pharmazeutischen Aspekte berücksichtigt werden.

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Für die Arzneimittelversorgung stellen die älteren multimorbiden Patienten eine besondere Herausforderung dar. Bei ihnen werden die einzelnen Erkrankungen in der Regel mittels ganz spezieller Leitlinien behandelt. Leider tritt dabei dann oft das pharmakologische Gesamtbild in den Hintergrund. An und für sich gute Medikamente passen dann einfach nicht (mehr) (zusammen) und das Risiko für Wechsel- und Nebenwirkungen steigt exponentiell an, je mehr Medikamente der einzelne Patient regelmäßig einnehmen muss. Das führt häufig zu einer unübersichtlichen und nur schwer zu kontrollierenden Medikation.

Das Alter eines Patienten ist kein alleiniges Kriterium für einen betreuungsbedürftigen „geriatrischen Patienten“, der Gesamteindruck spielt gleichermaßen eine entscheidende Rolle, es kommt also immer auch darauf an, wie sich jemand „geriert“.

Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Multimorbidität (das gleichzeitige Bestehen mehrerer, oft chronischer, Krankheiten), woraus sich wiederum die Art und Anzahl der einzunehmenden Medikamente ergibt.

Einige sonst wichtige Arzneimittel sind für geriatrische Patienten entweder ungeeignet oder gar nicht zugelassen, oder aber verursachen gerade bei ihnen häufiger Nebenwirkungen. Auch die Vielzahl einzunehmender Medikamente führt häufig zu Problemen sowohl in der Adhärenz („Therapietreue“), als auch bei klinisch relevanten Arzneimittelwechselwirkungen.

In all diesen Fällen ist die pharmazeutische Expertise und Betreuung sehr wichtig für den Behandlungserfolg und geschieht immer in Abstimmung mit dem behandelnden Arzt.

Unsere Aufgabe im geriatrischen Team ist es, Risikopotenziale in der Arzneimittelversorgung zu identifizieren (u.a. eine Bewertung der Eignung der Pharmakotherapie in der Geriatrie) und Empfehlungen für die Modifikation des Medikationsprozesses zu erarbeiten. Darüber hinaus werden arzneimittelbezogene Probleme der geriatrischen Patienten durch ein nachhaltiges Medikationsmanagement identifiziert (u.a. Erfassung und Bewertung von therapie- oder einrichtungsbezogenen Medikationsfehlern), gelöst und verhindert, um die Versorgung der Patienten zu verbessern.

Davon kann das behandelnde Team, also der Arzt, die Einrichtung (z.B. das Senioren-oder Pflegeheim) und vor allem natürlich der Patient profitieren, der sich sicher sein kann, dass möglichst alle Aspekte einer rationalen Arzneimitteltherapie stets berücksichtigt werden.